Die stiellosen Blätter haben kleine
»Öhrchen« am Stielansatz. Die Eicheln sitzen an langen Stielen,
daher der Name »Stieleiche«. Stamm und Äste sind meist verkrümmt.
Die Blätter dieses vielbesungenen, von Mythos umgebenen Baums zieren
das Haupt von Helden. In heroischem Zusammenhang spricht man von
»lOOOjährigen Eichen«, und in der Tat kann die Stielelche ein
solches Alter erreichen. Ihr vorzügliches Holz ist hochgeschätzt.
Sie ist in Europa, ohne Spanien und Nordskandinavien, ferner in
Kleinasien beheimatet. An den Boden stellt sie hohe Ansprüche: Er
soll tiefgründig sein und nicht trocken. Ebenen und Flussniederungen
werden bevorzugt.
Im feuchtwarmen Klima der nacheiszeitlichen
Atlantikum-Periode war die Eiche noch stärker vertreten als heute.
Ihre Reduzierung hat aber nicht nur klimatische Gründe: Ganze Wälder
wurden in der Vergangenheit abgeholzt, um den Rohstoff für Haus- und
Schiffsbau zu gewinnen (ein großes Segelschiff = 2000 Eichenbäume!).
Heute verwendet man das Holz der Stieleiche zum Möbelbau, für
Parkettböden und als Material für Holzfässer. Es ist sehr hart,
fest und wegen seines Gehalts an Gerbsäure widerstandsfähig gegen
Fäulnis. Die gleiche Gerbsäure befindet sich auch in der Rinde, die
seit jeher in Gerbereien, aber auch als Droge in der
Pflanzenheilkunde verwendet wird.
Wissenschaftlicher Name: Quercus
robur
Familie: Buchengewächse
Gestalt: Höhe 2 0 - 3 0 m;
Krone unregelmäßig, im Freiland weit ausladend, locker und
lichtdurchlässig; Stamm im Alter sehr dick und bald über dem Boden
verzweigt; die Äste sind stark und gekrümmt.
Rinde: Anfangs glatt, später
mit längsrissiger Borke, dunkelgrau.
Triebe: Kahl; im Juni häufig
ein zweiter Austrieb (Johannistrieb).
Blätter: Erscheinen erst Mitte
Mai, gelappt gebuchtet, Stiel sehr kurz oder nicht vorhanden, am
Stielansatz bildet das Blatt zwei Ohrläppchenartige Ausbuchtungen
(Öhrchen).
Blüten: Einhäusig; die
männlichen Kätzchen sind hängend, lockerblütig, die weiblichen
aufrecht an langen Stielen. Früchte: Nüsse (Eicheln), die am Grund
von einem flachen Becher umgeben sind und zu mehreren auf einem
langen
Stiel sitzen (Name!).