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Was ist der Unterschied zwischen Weiher, Teich und Tümpel?

Wie unterscheiden sich eigentlich Weiher, Teiche und Tümpel voneinander? Obwohl diese Begriffe wenigstens in Mitteleuropa im allgemeinen Sprachgebrauch häufig verwendet werden und üblich sind, zeigt doch schon eine flüchtige Literaturinformation, dass sich die stehenden Gewässer nach recht verschiedenen Gesichtspunkten (z.B. nach Entstehung, dem Nährstoffgehalt, dem Chemiemus) klassifizieren lassen und die Ansichten in der Terminologie vielfach auseinander gehen.

Was ist ein Weiher

„Ein Weiher ist ein See ohne Tiefe“ erklärt die Binnengewässerkunde (Limnologie). Das Licht schafft es den Weiher überall bis zum Grund zu durchdringen. Somit kann der gesamte Weiherboden von festsitzenden Wasserpflanzen besiedelt werden. Vergleichsweise kommen dies beim See nur im Bereich des Ufergürtels vor und fehlen in der Lichtlosen Tiefenregion.
Weiher See ohne Tief im Winter Bilder

Leider sind die Verhältnisse aber in der Praxis nicht immer derart eindeutig. So können in besonders klaren Seen höhere Wasserpflanzen mitunter bis in 8m Tiefe, Algen und Wassermoose sogar tiefer als 20m vordringen. Früher gingen im Bodensee (über 250m tief) unterseeische Wiesen aus Armleuchteralgen bis in 30m Tiefe herunter.

Die immer mehr zunehmende Anreicherung mit Pflanzennährstoffen (Eutrophierung) führt jedoch zur Verfärbung und Trübung des Wassers durch Massenentwicklung von Planktonalgen und so zu einer deutlichen Verminderung der Sichttiefe in den Seen. Damit wird die Besiedelungsgrenze für Unterwasserpflanzen drastisch heraufgesetzt. Heute dürfte die Durchlichtungstiefe in der Regel weniger als 5m betragen. Bei zu großer Nährstoffbelastung kann möglicherweise innerhalb eines Jahres der ganze Unterwasserpflanzenbestand eines Flachsees vernichtet werden. Gleiches gilt für alle stehenden Gewässer. Andererseits ist selbst im Flachwasser auf Schlammboden keinerlei Pflanzenwuchs anzutreffen.

Für die Definition und Abgrenzung zum See ist also in erster Linie die Wassertiefe von Bedeutung, die selten 2m überschreiten wird. Daraus leitet sich letztlich ab, dass alle Lebensvorgänge viel intensiver und rascher ablaufen als in tieferen Seen. Auf die Gewässergröße kommt es demnach nicht an. So sind z.B. der „Dümmer-See“ oder das „Steinhuder-Meer“ ebenso wie kleinere ständig wasserführende, flache Gewässer als Weiher zu bezeichnen. Häufig ist der Weiher nur noch der letzte Rest eines Sees, dessen Wanne im Laufe der Zeit durch Sedimentierung immer mehr aufgefüllt wurde.
Steinhuder Meer bei Sonnenuntergang mit Booten

Was ist ein Teich

Der Teich bildet das künstliche Gegenstück zum Weiher. Sein Wasserstand kann durch Zu- und Abfluss reguliert werden. Auf seine Anlage durch den Menschen weist schon die Wortherkunft hin. Teich, mittelhochdeutsch „tich“ ist urverwandt mit dem litauischen „diegti“ (=sehen) und bedeutet „Ausstich“. Im Dänischen und Schwedischen heißt der Teich interessanterweise „dam“ bzw. „damm“.
Fischteich mit vielen Fischen

Zweifellos denkt man hier zunächst an „Fischteiche“, die auch die überwiegende Zahl der Teiche stellen und oft einer ganzen Landschaft das Gepräge geben. Für die Fischwirtschaft bedeutet der Fischteich im engeren Sinn immer ein vollständig ablassbares flaches Gewässer. Gespeist wird es vielfach durch Fließgewässer, aber auch Quellen, Grund- oder Regenwasser. Infolge der Bewirtschaftung ist der Teich meist periodisch mit Wasser bespannt, liegt also zeitweilig trocken. Es versteht sich von selbst, dass dadurch, sowie im Zusammenhang mit weiteren teichwirtschaftlichen Maßnahmen, eine wesentliche Beeinflussung seiner Fauna und Flora erfolgt.

Neben Fischteichen gibt es auch andere Teichtypen, wie reine Entenzuchtteiche, die verschiedenen von der Wasserwirtschaft angelegten Objekte (Abwasser-, Oxydations-, Stabilisierungs-, Nachklärteiche usw.), außerdem natürlich Dorf-, Lösch-, Garten-, Parkteiche u.a., die nur bedingt oder überhaupt nicht ablassbar sind. Nicht vergessen seien die Zierteiche und alten chinesischen Tempelteiche, in denen schon zur Zeit der Sung-Dynastie der Goldfisch und seine Zuchtformen gehalten wurden.
Teich mit Ente V-Formation

Die Größe der Wasserfläche des Teiches ist ebenso wie beim Weiher kein Kriterium. Sie hängt von den örtlichen Gegebenheiten (Gelände- und Bodenbeschaffenheit, Wasserversorgung usw.) und vom Verwendungszweck ab und kann einige Quadratmeter bis mehrere hundert Hektar betragen.

Was ist ein Tümpel

Als Tümpel bezeichnet man jene mit Schmelzwasser gefüllten Mulden am Rande der Gletscherfelder oder die nach der Frühjahresüberschwemmung des Flusses in den kleinen Bodensenken zurückgebliebenen, meist nur wenige Handbreit tiefen Wasseransammlungen, die nach einigen Wochen oder Monaten wieder austrocknen. Ihre Flächenausdehnung kann zwar beliebig groß sein, ist aber oft recht gering. In den noch weitgehend naturnahen Auenwäldern kommen solche periodischen Gewässer häufig vor. Sobald uns die ersten warmen Sonnenstrahlen zum Spaziergang locken, sehen wir, dass dort alle Senken, die im Sommer und Herbst trocken lagen, mit Wasser gefüllt sind. Das milde Wetter brachte Schnee und Eis zum Schmelzen und der Fluss führt Hochwasser.
verwildeter Wiesentümpel

Wenn die Wiesentümpel bereits wasserleer sind und den Anblick einer trockenen, von zahlreichen Rissen und Spalten durchzogenen Schlammflächen bieten, führen schattig gelegene Waldtümpel immer noch Wasser. Das dichte Laubdach verringert die Verdunstung und hält sie länger feucht.

Tümpel Natur Bilder animierte gifs
Wie schon angedeutet entstehen die Tümpel (periodischen Gewässer) auf unterschiedliche Art und Weise, sei es durch Schneeschmelze, Überschwemmungen größerer Fließgewässer oder Austritt von Grundwasser. Oft werden die Grundwassertümpel durch Pegelschwankungen eines nahen Flusses stark beeinflusst. Aber auch heftige oder anhaltende Regengüsse können im Sommer und Herbst zur Bildung vorübergehender Gewässer führen. Die eingangs erwähnte Uneinheitlichkeit in der Terminologie trifft für den Tümpel begriff leider besonders zu.