Das Reh isst
gern auf Schneisen im Wald und damit ein Wildtier das am liebsten
auf der Grenze zwischen Wald und Feldern ruht. Im Sommer zieht es sie
gern in die großen abgeernteten Getreidefelder (in den sogenannten
Getreideschlag). Das Rehwild ist in der Nahrungsaufnahme gerne
experimentel, d.h. sie naschen gerne an allen möglichen Pflanzen
herum.
Im Sommer leben
die Rehe einzeln doch im Winter schließen sie sich zu kleinen
Gruppen von Rehen, genannt Sprüngen, zusammen. Alte oder kranke Rehe
sind sehr vorsichtig und heimlich unterwegs. Sodass man diese sehr
Beobachten kann. Das Rehwild hat im Sommer eine rotbraune bis
rostrote Färbung des Fells. Die neugeborenen Reh-Kitze haben zudem
noch weiße Flecken auf dem Rücken. Im Herbst verfärbt sich
Reh-Wild dann und bekommt ein längeres und dichteres Winterfell,
dass grau bis dunkelgrau gefärbt ist. Die einzeln lebenden Rehe
kennzeichnet ihr Revier durch „Plätzen“ und „Fegen“. Wobei
die Reh-Böcke in der Regel ein größeres Gebiet beanspruchen, als
die Ricken.
Die Paarungszeit
des Rehwilds beginnt Mitte Juli und dauert bis Mitte August an.
An warmen und schwülen Tagen, seltener jedoch bei kühlem oder
regnerischem Wetter, treibt der Reh-Bock die Ricke an. Bei diesem
Liebesspiel treibt das Männchen das Weibchen im Kreise, die dann
durch Fiepen auf sich aufmerksam macht und Paarungsbereitschaft
signalisiert. Dadurch wird das sogenannte „Hexenringen“
ausgetragen. Beim Zusammentreffen von Rivalen kommt es manchmal zu
einem leidenschaftlichen und hartnäckigen, aber weniger gefährlichen
Kampf.
Die Tragezeit der
Rehe beträgt etwa 40 Wochen, wobei das befruchtete Ei von Juli bis
zum Dezember eine Keimruhe durchmacht und sich erst dann zu
entwickeln beginnt. Die Ricke setzt meistens zwei und nur in seltenen
Fällen ein oder drei Reh-Kitze in die Welt.
Das Gehörn
(Geweih) der Böcke wächst aus den Rosenstöcken. Bei den Kitzböcken
jedoch wächst der Rosenstock ab dem vierten Lebensmonat und schiebt
auch einen kleinen Knopf, der im März abgeworfen wird. Der
Rosenstock nimmt daraufhin noch ungefähr zwei Jahre lang an Breite
und Höhe zu. Das zweite Geweih der Rehe beginnt sich sofort nach dem
Abwerfen der Knöpfe zu entwickeln. Die jungen Böcken fegen dann im
Juni, aufgrund des Juckreizen welches durch das wachsen und
austrocknen des Geweihs entsteht, ihre Hörner an Baumstämmen u.a.
um sich Linderung zu verschaffen. Das Geweih wird dann zwischen
November und Dezember wieder abgeworfen. Einjährige Böcke sind
meist Spießer (Geweih mit zwei Hörnern) und zweijährige meist
schon Sechser (Geweih mit sechs Hörnern). In Folge des
Alterungsprozessen kommt es bei älteren Rehen vor das sich ihre
Geweihe wieder zurück setzen. So kommt es vor das alte Reh mit einem
Spießer-Geweih zu beobachten sind. Das stärkste Geweih trägt
der Reh-Bock im vierten bis siebenten Lebensjahr.
Sobald der Bock
eine Gefahr vermutet, schreckt er auf. Dabei stößt er Laute aus,
die dem Bellen von Hunden ähnelt. Die Ricke verhält sich
ähnlich bei Gefahr, aber ihre Stimme ist etwas höher und gezogener.
Das Rehwild schreckt gewöhnlich dann, wenn es nicht genau
feststellen kann, um was für eine Gefahr es sich handelt. Erkennt
ein Reh einen Menschen, so schreckt es meist nicht mit den typischen
Lauten auf, sondern springt einfach davon.
Rehe können in
der Natur etwa 15 Jahre alt werden. Das Alter des lebenden Reh-Bockes
beurteilt man nach seinem Äußeren. Der junge Bock hat einen langen,
schlanken Hals, den Kopf trägt er aufrecht und sein Gang ist
elastisch. Der alte Bock hat dagegen einen gedrungenen Körper,
einen stärkeren Hals und trägt den Kopf geneigt, zudem wirkt sein
Gang langsamer und vorsichtiger. Das Alter eines toten Bocken kann
man dagegen anhand des Unterkiefers, aber auch nach der Stärke der
Rosenstöcke und den Schädelnähten erkennen. Je älter der Bock
ist, umso abgeschliffener sind die Backenzähne und umso kürzer,
stärker und dichter aneinander stehen die Rosenstöcke.
Das Rehwild hat
mehrere außenliegende Drüsenorgane. Zwischen den Klauen der
Hinterläufer befindet sich eine taschenartige Ausstülpung, diese
nennt man „Klauendrüse“. Die Drüse ist auch bei den Reh-Kitzen
gut entwickelt und dient sowohl zum Erzeugen einer Duftspur in der
Fährt als auch dem Fetten der Schaleninnenseiten. An den
Vorderläufern fehlt diese Drüse. Außer dem Rehwild haben
auch das Damwild, der Elch und die Rentiere derartige Drüsen, beim
Rotwild fehlen sie dagegen.
Das zweite
Drüsenorgan befindet sich an den Hinterläufern und zwar an der
Außenseite knapp unter dem Gelenk. Diese Drüse ist von feinen
Häarchen bedeckt, die im übrigen Haarkleid einen erhöhten,
dunklen Fleck im Fell bilden. Unter den Haaren liegt
warzenartige Duft- und Fettdrüsen. Beim umherziehen hinterlässt das
Reh damit an den Pflanzen ein Exkrement und ergänzt somit die
Geruchsfährte der Klauendrüsen. Diese Drüse besitzen alle Geweih
tragenden Wildtierarten in mehr oder weniger abgewandelter Form.
Das dritte
Drüsenorgan besitzt nur der Rehbock, und zwar zwischen den
Rosenstöcken des Reh Kopfes. Es besteht aus Duft- und
Fettdrüsen, deren Ausscheidungen der Bock beim Fegen oder Schlagen
mit seinem Geweih hinterlässt. Der Zweck dieser „Markierungen“
ist die Abgrenzung des Territoriums, denn das Fegen des Hörns dauert
zur kurze Zeit, während die Gebietsmarkierungen besonders in der
Zeit von Ende April bis in den September hinein erfolgt. Die
Ausscheidungen dieser Drüsen sind in der Paarungszeit am stärksten
und im Winter dann kaum noch in einer wahrnehmbaren Größe zu
erkennen.
Die häufigsten
natürlichen Feindes der Rehe sind Raubtiere wie der Wolf und
der Luchs. Aber auch der Fuchs und verwilderte Hunde können an der
Reh-Population großen Schaden anrichten. Das Rehwild leidet stark
unter Parasitosen. Während parasitäre Protozoen Rehwild seltener
befallen, treten parasitäre Würmer und verschiedene Insekten, vor
allem die Dasselfliege und die Rachenbremse, häufiger auf.
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