Das Auerwild
(tetrao urogallus L.) ist verhältnismäßig selten geworden, es
liebt zusammenhängende Nadel- und Mischwälder, weil es dort im
Winter genügend Nahrung (Nadeln und Knospen) findet. Im Sommer
ernährt sich das Auerwild von Waldfrüchten und Insekten. Es
schluckt aber, wie alle Hühnervögel, auch scharfe Steinchen, um die
Verdauung anzuregen.
Das Auerwild ist
ortstreu. Es braucht sandige Huderplätze und genügend Wasser. Der
Auerhahn hat eine Länge von 90 bis 110 cm und eine Spannweite von
120 bis 140 cm. Die Auerhenne wird nicht ganz 70 cm lang. Im Frühjahr
und Sommer lebt das Auerwild zusammen, im Herbst trennen sich die
Geschlechter. Die Auerhennen bilden Gruppen, die alten
Auerhähne leben allein.
Ende März und im
April suchen die Auerhähne die Balzplätze auf. In hohen Lagen
dauert die Auerhahnbalz bis Ende Mai. Vor dem Morgengrauen
beginnt die Balz. Die Balzarie besteht aus vier Versen. Der erste
Vers ist das Knappen, der zweite das Trillern, der dritte der
Hauptschlag und der vierte Vers das schleifen oder Wetzen.
Bei der Balz läuft
der Auerhahn über die Äste, der Kragen ist nach oben gestreckt, die
Schwingen hängen herunter und der Stoß ist gefächert. Beim
Schleifen, das ungefähr zwei bis drei Sekunden dauert, ist das
Wahrnehmungsvermögen des Auerhahns sehr reduziert, sodass er
praktisch fast taub ist. Diesen Augenblick nutzen die Jäger, um sich
durch Anspringen in Schussweite zu nähern. Der Auerhahn balzt
auf dem Balzbaum, auf dem er am Abend eingefallen ist. Die Balz wird
oft auf dem Boden fortgesetzt, wo der Hahn seine Hennen tritt. Ein
Auerhahn kann vier bis sechs Auerhennen treten. Das natürliche und
richtige Geschlechtsverhältnis ist aber 1 zu 1, mit einem schwachen
Übergewicht an Auerhennen.
Nach der Balz
verlässt der Auerhahn dann den Balzplatz und kehrt zu seinem alten
Standort zurück. Alte Auerhähne beginnen mit der Balz früher
als die jungen Hähne und dulden auf dem Balzplatz keinen Rivalen.
Der Auerhahn ist
am Kopf schwarz, hat einen dunkelgrünen Kragen mit schönem, blauem
Glanz. Rücken und Schwingen sind dunkelbraun mit metallischem Glanz.
Auf den Schwingen befindet sich ein kleiner weißer Fleck. Der
hornartige Schnabel des Auerhahns ist schmutziggelb, der
Hornüberzug erneuert sich jedes Jahr. Über den Schnabel zieht sich
eine Rille, die mit dem Alter größer wird und nach der das Alter
des Auerhahns geschätzt wird. Die Augen sind von einer roten,
nackten, halbmondförmigen Haut umgeben, den Rosen oder Flammen. Der
Stoß ist rostfarben, schwarzrot gefleckt, fächerartig. Er besteht
aus achtzehn, bis zu 30 cm langen, oftmals weiß gesprenkelten
federn. Die Auerhenne ist rostbraun-aschfarben, braungesprenkelt mit
einem grauschwarzen Schnabel.
Den alten Auerhahn
unterscheidet man vom jungen nach den stärkeren Stoßfedern. Bei den
alten Auerhähnen sind diese Federn wie abgesägt. Auch
nach der Stärke der Schnabelspitze und nach der Größe der
Schnabelrinne kann das Alter des Auerhahns geschätzt werden. Die
Ständer sind bis zu den Nägeln befiedert. Die Zehenstifte erneuern
sich ähnlich wie die Federn.
Nachdem die
Auerhenne befruchtet wurde, sucht sie in der Nähe des Balzplatzes
einen Nistplatz. In einer flachen Grube polstert sie mit trockenem
Gras das Nest aus. Die Henne legt 6 bis 12 hühnereigroße Eier.
Diese sind graugrün mit braunen Pünktchen. Die Henne sitzt 26 bis
28 Tage fest auf dem Nest, das sie nur zur Nahrungssuche und
in äußerster Gefahr verlässt. Die Küken sind rotbraun, die Henne
führt sie. Zuerst ernähren sie sich von weichen Insekten,
Ameisenpuppen und später von Beeren und Samen. Nach zehn Tagen
beginnen die Küken zu fliegen, nach vierzehn Tagen sind sie
vollkommen befiedert.
Ein
ausgewachsener Auerhahn wiegt 3,5 bis 5 kg, die Auerhenne 2 bis 3
kg. Das Wildbret des alten Auerhahns ist hart und zäh.